Die Magie der Polarlichter
Die Magie der Polarlichter

Die Magie der Polarlichter

Ein unvergessliches Spektakel in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai

Es ist ein kühler Abend im Harz, mitten in Deutschland, als ich am 10. Mai mein Stativ und meine EOS schnappe und mich auf den Weg mache, um eines der spektakulärsten Naturphänomene überhaupt zu erleben: die Polarlichter. Mit meiner treuen Spiegelreflexkamera bewaffnet und einer gehörigen Portion Vorfreude im Gepäck, ziehe ich los. Eigentlich will ich lediglich den zunehmenden Mond, dessen schmale Sichel mit einem wundervollen „Da Vinci Glow“ erstrahlt, fotografieren. (In den Tagen vor und nach Neumond ist jedoch auch manchmal die dunkle Hälfte des Mondes als aschfahle Kugel am Himmel zu sehen. Dieses Phänomen bezeichnet man als Erdschein oder Erdlicht, mitunter auch Widerschein oder Da Vinci Glow.)


Gegen 21 Uhr werfe ich einen Blick auf die aktuellen Daten von Spaceweather und meine Aufregung steigt ins Unermessliche – die Sonnenaktivität ist deutlich erhöht und die Chancen auf ein eindrucksvolles Lichtspektakel stehen gut!

Gegen 22 Uhr passiert es dann: Der erste Höhepunkt! Die Strahlung ist so stark, dass unsere LED-Lichterkette auf dem Balkon anfängt zu flackern. Schnell schalte ich sie aus, weil ich an einen technischen Defekt denke, aber es ist etwas viel Gewaltigeres… Sobald das Licht aus ist, kann ich es sofort sehen! Der Nachthimmel wird von einem sanften, schimmernden Licht durchzogen. Es ist, als würde jemand den Schalter zu einem himmlischen Lichtspiel betätigen. Die Farben tanzen am Himmel, ein atemberaubendes Schauspiel. Ich zücke meine Kamera und beginne, dieses Wunder festzuhalten. Durch das Objektiv wirken die Lichter noch intensiver, noch magischer. Die Bilder, die entstehen, lassen mein Fotografenherz höherschlagen. Aber nicht nur durch die Kamera, auch mit bloßem Auge sind die Polarlichter deutlich und unglaublich schön zu sehen. Hier könnt Ihr sehen wie es angefangen hat und auch das Ende des ersten Peaks betrachten:

Doch das war erst der Anfang. Als ich schon glaube, dass es kaum besser werden kann, setzt der zweite Höhepunkt ein. Jetzt wird der Himmel zu einer Bühne, auf der Lichtvorhänge in fantastischen Farben auftreten. Grün, lila, rot – die Palette der Polarlichter kennt keine Grenzen. Die Intensität und Klarheit der Lichter lassen mich staunen. Es ist, als hätte der Himmel beschlossen, die besten Feuerwerke der Welt in den Schatten zu stellen. Die Fotografien, die ich jetzt mache, sind einfach nur atemberaubend. Die visuelle Sichtbarkeit ist so deutlich, dass ich mich kurz kneifen muss, um sicherzugehen, dass ich nicht träume. Ich bin wie ferngesteuert am Waldrand unterwegs und kann gar nicht alles anschauen, denn die Aurora ist quasi überall – von Nordwesten bis Nordosten – zu sehen. Zwischendurch “vergesse” ich sogar auf den Auslöser zu drücken, so unglaublich beeindruckt mich dieses Naturschauspiel mit immer wieder neuen Strukturen und Farben. Ich glaube, ich habe sogar ein paar Tränen der Rührung vergossen….

Die Nacht im Harz wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die klare Luft, die Stille der Natur und dieses unfassbare Schauspiel am Himmel – es fühlt sich an, als wäre ich in einem magischen Film gelandet. Die erhöhten Sonnenaktivitäten haben uns hier in Deutschland ein seltenes und wundervolles Geschenk beschert. Ich bin dankbar, dass ich diesen Moment miterleben und festhalten durfte. Hier noch eine Panoramaaufnahme aus 6 Hochformatfotos:

In dieser Nacht im Harz habe ich nicht nur fantastische Fotos gemacht, sondern auch ein wenig von der Magie des Universums gespürt. Die Polarlichter sind mehr als nur ein Naturphänomen – sie sind ein Erlebnis, das man einmal im Leben gesehen haben muss. Und ich? Ich werde diese Nacht nie vergessen.

Übrigens. Ich möchte Euch in diesem Zusammenhang einen erstklassigen Youtuber wärmstens ans Herz legen, der sich schon seit einiger Zeit mit dem Thema Weltraum und Natur, Wissenschaft und Technik befasst. Ich rede natürlich von AstroTim, der sogar einige LiveStreams zu den Polarlichtern abgehalten hat und der auch in Zukunft auf Sendung gehen wird, wenn es wieder Polarlichter über Deutschland zu bewundern gibt. Folgt einfach seinem Kanal und verpasst keine spannenden und faszinierenden Einblicke in unseren “Kosmos” – hier geht es zu seinem Kanal: KLICK!

Ach ja, da wäre ja noch was. Bevor wieder einige nach meinen Kameraeinstellungen und dem verwendeten Equipment fragen. Zuerst die gute Nachricht – Polarlichter könnt ihr sogar mit Eurem Handy aufnehmen. Geht, wenn möglich, in die manuellen Einstellungen oder schaltet die Handycam in den Nachtmodus. Falls ihr ein Stativ zur Hand habt, klemmt das Handy darin fest, damit es nicht verwackelt und nun müsst ihr nur noch den Focus auf “unendlich” stellen, damit alles auch schön scharf wird. Belichtungszeit, falls es nicht automatisch funktioniert, 10 bis 15 Sekunden. Achtet darauf, das die Lichtempfindlichkeit (der ISO-Wert) nicht zu hoch ist, da sonst schnell Bildrauschen auftreten kann. Dann lieber etwas länger belichten.
Meine verwendete Kamera ist eine Canon EOS 90D, das Objektiv ein Canon EF-S 10-18MM F/4.5-5.6 IS STM.
Und hier nun die (variablen) Einstellungen: f4,5 | 8 sec. | ISO 400 | 10 mm
Ihr könnt dabei gerne mit der Belichtungszeit und der Lichtempfindlichkeit spielen – von 8 bis 15 Sekunden habe variiert, die ISO-Werte bewegten sich zwischen 400 und 640.

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