Guzzis Einzylinder: GTS/S und Falcone Teil 2
Guzzis Einzylinder: GTS/S und Falcone Teil 2

Guzzis Einzylinder: GTS/S und Falcone Teil 2

Guzzis letzter liegender 500er-Einzylinder. Sie galten als modern und zuverlässig und sorgten zusammen mit dem stabilen Fahrwerk dafür, dass Guzzi in den 1930er-Jahren zum größten Motorradbauer Italiens aufstieg. Die berühmte Falcone, von der ich eine vor die Linse bekommen habe, stellte 1950 die sportliche Elite der Italiener dar. Ein unbezahlbarer Traum für die meisten Italiener, die zu dieser Zeit eher auf günstige Roller abfuhren. Trotzdem. Mit Upside-down-Gabel, dem charakteristischen Schwungrad, Vierganggetriebe und moderner Magnetzündung konnte die 23 PS starke Guzzi richtig punkten.
Bei mir punktet sie vor allem durch die Optik.

Von der Falcone gab es auch eine schwächere Variante, mit Beinschildern und breitem Lenker, welche zum Liebling der Carabinieri wurde. Mit 19 PS war sie zwar nicht ganz so sportlich, dafür punktete sie mit ihrer Zuverlässigkeit. Die Falcone Sport wurde von 1950 bis 1964 produziert. Die Produktion für das Behördenmodell endete 1967.
Mein Fotomodell ist eine der ersten Falcone, erkennbar am schicken Schwalbenschwanz-Auspuff. Allen zivilen Falken gemein ist die rote Lackierung. Unterschiede gibt es lediglich bei der Linierung und der Lackierung des Tanks. Aber auch bei der Technik wurden Veränderungen vorgenommen, wenngleich diese sich in überschaubaren Grenzen hielten. So gab es Anfangs noch eine manuelle Zündverstellung, später wurde diese durch eine automatische Zündung ersetzt. Auch die Fußbremse, bei der Sport waren die Fußrasten weiter hinten angebracht, wurde modifiziert. Augenscheinlich wurde ganz am Anfang der Produktion noch mit dem Hacken gebremst. Spätere Modelle konnten dann mit der Fußspitze gestoppt werden.

Beim Motor setzt man auf das bewährte, luftgekühlte Einzylinderaggregat. Etwas höher verdichtet und mit einem größeren Vergaser, als in der Tourismo, leistet der Motor 23 PS bei 4.500 Umdrehungen und beschleunigt das 170 Kilogramm schwere Motorrad auf 135 km/h.

Das Fahrwerk hielt die Fuhre dabei ganz passabel auf der Strecke. Besonders ins Auge fällt der schicke Reibungs-Dämpfer an der Hinterradschwinge mit Cantileverfederung. Dieser stützt sich an einem Heckausleger ab.

Der Nachfolger der Falcone – die Nuovo Falcone war 1969 allerdings eine, aus den Not geborene, Enttäuschung. Bis auf den Motor hatte die Nuovo nichts mehr mit der ursprünglichen Falcone gemein. Lediglich die Behörden waren mit dieser Maschine zufrieden und bis in die neunziger Jahre damit unterwegs. Im zivilen Sektor konnte sich der schwächliche und schwere neue Falke nicht durchsetzen. Das war allerdings auch nicht nötig, denn die nagelneue, bärenstarke Zweizylinder V7 beherrschte von nun an die Guzziwelt.
Alles in allem hat sich das Fotoshooting für die Stein-Dinse GmbH als sehr lehrreich erwiesen und mir (uns) einen schönen Einblick in die Technikgeschichte von einem der berühmtesten Motorradbauern Italiens beschert.

Natürlich hab ich zum Schluss noch ein paar Bilder von “zwischendurch” und auch hier geht mein besonderer Dank an den hilfreichen Torsten!

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